Der polynesische Halbgott „Maui“ soll den Menschen einst das Feuer gebracht haben. Die Vulkane des hawaiianischen Archipels dürften den Ur-Einwohnern wohl kaum eine andere Wahl bei der Namensgebung gelassen haben. Doch der letzte Ausbruch des mächtigen Haleakala-Vulkans (Bedeutung: Haus der Sonne) liegt mindestens 350 Jahre zurück. Anstatt Feuer zu spucken, beherbergt der 3.055 m hohe schlafende Riese heute ein Observatorium, von dem aus sich dank der glasklaren Luft ungetrübt tiefe Einblicke in die astronomische Weite des Weltalls werfen lassen. Drei km tiefer – auf Meereshöhe – öffnet ein zweites himmlisches Paradies seine Pforten. Zutritt für Kiter und Windsurfer: ab elf Uhr morgens. Denn vorher gehören das Inside-Reef und die Wellen der North-Shore den Surfern, Kanuten und Fischern – auch wenn weit und breit kein Mensch auf dem Wasser zu sehen ist.

Kitespots im Osten

Folgt man der Küstenlinie weiter nach Osten, reihen sich berühmte Spots wie Sprecks oder Sugar Cove aneinander. Je östlicher, desto selektiver werden die Bedingungen. In der alten Zuckerrohrstadt Pa´ia tummeln sich Touristen, Surfer und Alt-Hippies. Ein Zwischenstopp im Fish Market lohnt immer: Das kleine Restaurant mit Fast-Food-Ambiente verkauft sensationelle Burger mit frischem Fisch. Anschließend geht es weiter auf der Küstenstraße zu einer echten Berühmtheit: Ho´okipa. Der legendäre Wavespot ist zwar den Windsurfern vorbehalten, doch auch für Kiter ein echtes Eye-Candy. Direkt nebenan können sich die Wave-Kiter in Lanes bei ähnlich guten Bedingungen austoben. Doch hier gilt: Experts only, abtreiben verboten.

Kitespots im Norden

Kiter finden an der Nordküste zwischen der Hauptstadt Kahului und dem Städtchen Paia einen Traumspot neben dem nächsten. Vom Ende der Landebahn des Flughafens ist es nur ein Steinwurf bis zur Küste. Im berühmten Kanaha Beach Park reihen sich die Spots wie an einer Perlenkette auf. Westlich Richtung Hafen liegt der Kite Beach, im Hintergrund türmen sich die wolkenverhangenen Gipfel des West Maui Volcano auf. Hier liegt auch der Naish Beach. Die Namensparallele zu Robby Naish ist definitiv kein Zufall. Wer die Wasserpsort-Ikone einmal persönlich treffen will, hat hier gute Chancen auf ein High-Five mit ihm. Die meisten Kiter fahren hier strapless und kosten die zahlreichen Wavespots ein paar hundert Meter vor der Küste aus. Doch auch Freeridern und Freestylern wird hier etwas geboten.

Jaws: die bissigste aller Wellen

Von Ho´okipa weiter nach Osten beginnt die „Road to Hana“. Es geht 50 Meilen in engen Kurven durch den Regenwald bis zum östlichsten Punkt der Insel. Die Natur und der Regenwald sind atemberaubend, doch wer beim Fish-Market zu sehr zugelangt hat, bereut das während der Autofahrt sehr schnell. Zwischen Meile 13 und 14 führt eine kleine Abzweigung zur berühmtesten und gefährlichsten aller Wellen: Jaws. Im Winter donnern an seltenen Big-Days Monsterwellen mit über zwanzig Metern Höhe über das Riff. Ein Anblick, der sich ins Gedächtniss brennt und den Mythos Maui befeuert.