Beim gestern gestarteten King of the Air geht Liam Whaley mit seinem neuen Arbeitsgerät am Start: Der BULLIT von F-One soll eine Mischung aus WTF?! und Bandit sein und wurde von den Franzosen eigens für die Bedürfnisse von Big-Air- und Megaloop-Spezialisten entwickelt. Nach der Premiere in Kapstadt kommt der Kite im April offiziell auf dem Markt.

Der Big Air Kite BULLIT von F-One in Action
Foto: Ydwer van der Heide

Seit gestern ist das Zeitfenster des King of the Air 2020 geöffnet. Noch passiert nicht viel am Kite Beach in Kapstadt, denn der Cape Doctor, so nennen die Einheimischen den starken Südostwind, lässt noch auf sich warten. Eine gute Gelegenheit also, mal einen genaueren Blick auf das Material der Profis zu werfen.

Ein wenig überrascht waren wir schon, als die Presse-Mitteilung von F-One ins Redaktionspostfach flattert. Hatten die Franzosen letzten Sommer erst zur großen Produktoffensive geblasen und den Dauerbrenner Bandit in zwei verschiedene Linien aufgeteilt, folgt nun mit dem BULLIT ein weiteres Spezialistengerät. Das darf man als Zeichen deuten, dass der King of the Air mittlerweile so etwas wie der Superbowl für Kiter ist und sowohl bei den Profis als auch den Herstellern und nicht zuletzt bei den Fans stetig steigende Relevanz genießt. Dass eine Brand wie F-One nun eigens Zeit und Geld investiert, um Liam Whaley vermeintlich den Kite an den Haken zu geben, den er für einen KOTA-Sieg benötigt, sagt einiges.

Denn bisher ist Liam mit seinem Freestyle-C-Kite WTF?! in Kapstadt an den Start gegangen. C-Kites bieten einige Vor- aber auch Nachteile im Megaloop-Geschäft: Sie drehen Loops runder, gleichmäßiger, kraftvoller und produzieren dabei mehr Leeversatz. Kurz: Megaloops sehen mit C-Kites einfach radikaler und irgendwie auch geiler aus. Andererseits fehlt ihnen die absolute Sprunghöhe im Vergleich zu vielen Performance-Freeride Kites, die oft als Delta- oder Hybrid-Kites gebaut werden. Problem: Das Judging, also die Wertungskriterien, beim KOTA sind zu 70 Prozent auf Höhe und nur zu 30 Prozent auf den Extremfaktor der Manöver ausgerichtet. Wäre die Gewichtung anders, hätte Liam Whaley wohl schon ganz oben auf dem Podium stehen können. Denn der junge Spanier fährt technisch auf einem atemberaubenden Level und haut Tricks raus, die den Zuschauern das Herz in die Hose rutschen lassen. Nur hat es ihm eben immer am letzten Quäntchen Höhe für den Sieg gefehlt.

Liam hätte hausintern auf den Bandit 2020 wechseln können, doch vermutlich wollte er sich nicht zu weit von den Flugcharakteristika des WTF?! entfernen. Der neue Bullit ist zwischen WTF?! und Bandit positioniert und vereint ein bisschen von beiden Kites. Der Kite ist vor allem auf Starkwind zugeschnitten und wird (zunächst) auch nur in den Größen 8, 9 und 10 angeboten. Bedeutet im Umkehrschluss: Ein gutes Lowend spielt für den BULLIT keine Rolle. Ansonsten erinnert der Drei-Strutter zwar von Shape ein wenig an den Bandit, doch das Profil soll sich stark unterscheiden, außerdem sei der BULLIT mit kantigeren und breiteren Tips sowie einer höheren Streckung der Kappe für mehr Leistung ausgestattet. Laut F-One soll Designer Robert Graham beim BULLIT besonderen Wert auf seine Kontrollierbarkeit, das Bar-Gefühl vor allem beim Springen, die Hangtime sowie die Dreheigenschaften bei Kiteloops geachtet haben. Gerade bei Megaloops soll der Bullit tiefer durchs Windfenster fliegen und mehr Querversatz produzieren als der Bandit und dabei den Zug vor allem gleichmäßig während des gesamten Loops freisetzen. Klingt vielversprechend! Wir haben Liam damit zwar schon in Witsand live trainieren sehen – allerdings noch mit angezogener Handbremse. Es wird also spannend, was er in Runde 3 beim auspacken wird und welcher Rider sich am Ende des Contests King of the Air 2020 nennen darf.

Der Big Air Kite BULLIT von F-One in Action
Foto: Ydwer van der Heide
Freisteller des Big Air Kite BULLIT von F-One

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