Alle fliegen aufs Wingfoilen. The hype is real – zumindest wenn man Herstellern und Verkaufszahlen glaubt. Doch ist das Wing-Ding wirklich so geil, wie alle behaupten? KITE-Chefredakteur Arne steht dem Thema bisher zurückhaltend gegenüber. Höchste Zeit, es selbst zu lernen, um ordentlich mitreden zu können. Ein höchst subjektiver Selbstversuch eines mittelmäßig talentierten Autodidakten.

Text: Arne Schuber // Fotos: Max Schwerdtmann, @hannovair

Arne Schuber vom KITE Magazin lernt Wingfoilen

„Das sieht aber anstrengend aus. Macht das denn überhaupt Spaß?“, fragt mich eine ältere Dame, als ich nach circa einer Stunde mit hochroter Birne in primatenhaftem Gang aus der Nordsee tapse. Meine Arme fühlen sich an, als hätte ich tausend Klimmzüge am Stück gemacht, und meine Hände hängen auf Höhe der Kniekehlen. Die Frage ist berechtigt. Eine treffende Antwort habe ich im Moment nicht parat. Ich bin platt wie eine Flunder und versuche gerade, das auf eigene Faust herauszufinden. Ich lerne Wingfoilen, obwohl ich darauf ehrlich gesagt nur mittel viel Bock habe.

Neue Besen kehren gut

Ich habe nie einen Hehl daraus ge­macht, dass ich diesem Wing­foil­­Hype einigermaßen skeptisch ge­­gen­­überstehe. Nicht weil ich ein ultra­orthodoxer Kiter wäre, der aus Prin­zip gegen andere Sportarten motzt, sondern schlichtweg, weil mich Wingfoilen nur vom Zuschauen bisher nicht wirklich gecatcht hat. Genauso finde ich Windsurfen, insbesondere Freestyle, als außenstehender Zuschauer todlangweilig. Natürlich weiß ich, wie technisch anspruchsvoll das ist, und ich habe Respekt davor. Ausnahme: In der Wel­­le sieht beides geil aus. Mit dem drucklosen Wing in der Hand auf dem Foil butterzart durch sanften Swell zu cruisen, mit dem man sonst beim Kiten nicht viel anfan­gen kann, das leuchtet mir ein und stelle ich mir spaßig vor. Klar, bis dorthin ist es ein langer Weg. Aber nur auf ­Flachwasser von A nach B zu schippern – selbst wenn sich dadurch neue Spots erschließen las­sen, an denen Kiten unmöglich oder gar verboten ist –, das kommt mir doch eher langweilig vor.

Offenbar stehe ich mit dieser Meinung zwar nicht ganz allein, aber doch dem wassersportlichen Mainstream entgegen. Im Internet lassen sich bereits Gigabyte-Ladungen an Youtube-Videos anschauen. Viel Schrott, aber auch einige gute Clips, in denen Koryphäen wie Klaas ­Voget, Jaime Herraiz oder Balz Müller ehrliche Pionierarbeit leisten und die abgefahrensten Dinge mit ihren Wings anstellen. Wave, Freestyle-­Ma­nö­ver, sogar richtige Sprünge, die man selbst an Kiter-Dimensionen gemessen als solche bezeichnen darf – erstaunlich, was in so kurzer Zeit alles entsteht. Die Entwicklung dieser noch blutjungen Sportart hat also richtig Fahrt aufgenommen. Jeden Tag, an dem ich mit irgendwem aus der Kite-Branche oder Szene spreche, geht es früher oder später ums Wingfoilen. Während des Corona-Lockdowns, als die Kite-Verkäufe kurzzeitig zum Stillstand kamen, liefen Wings bei den Herstellern wie geschnitten Brot und haben sicherlich einigen Brands den Arsch gerettet. Alles nur Marketing-Hype? Kann nicht sein, denn auch in meinem Freundeskreis waren immer mehr Leute heiß darauf, es auszuprobieren. Immer öfter quasselte irgendwer ganz aufgeregt über das „enorme Suchtpotenzial“ oder das „hammergeile Feeling“. Laut einer unbestätigten Quelle soll Jaime Herraiz mal gesagt haben: „Wingfoilen ist wie Sex auf dem Wasser. Und alle anderen schauen dabei zu und wollen das auch.“ Normalerweise würde ich sagen: Jaime hat grundsätzlich recht. Immer. Schließlich ist er ­Jaime, so was wie ein Halbgott für Kiter. Ich jedoch habe meine Zweifel.

Arne Schuber vom KITE Magazin lernt Wingfoilen
Für die ersten Wing-Versuche hilft entweder viel Wind oder ein großer Wing. Bei schweren Brocken sogar die Kombination aus beidem

Um die Frage, ob es sich beim Wingfoilen nur um ein Strohfeuer handelt oder ob die so oft postulierte Sucht­gefahr ernst zu nehmen ist, für mich beantworten zu können, hilft nur eins: Ich muss es selbst lernen. Meine bisherigen Wing-Versuche wa­ren mehr als halbherzig. Ein paar Stehversuche im Kabbelwasser ohne Wind bei der ersten Wing-Präsentation von Robby Naish in Tarifa, circa ein Jahr später noch mal zehn Minuten bei Hack am Altmühlsee – in den paar Anläufen hatte ich es kaum aufs Board geschafft. Um bei unserem ersten Magazin-Wing-Test nicht wie ein Depp danebenstehen zu müssen, während mir Testchef Michi Vogel und seine Norddeicher Crew um die Ohren fahren, musste ich also ran. Voraussetzungen: erfahrener Kiter ohne nennenswerte Windsurf-Skills. Kite-foilen kann ich halbwegs brauchbar. Fitness-Level: eher so medium. Erscheinung: gute 100 kg verteilt auf 1,90 m Körpergröße.

Die Wissen-Können-Diskrepanz

Ich bin einer dieser unbelehrbaren Youtube-Autodidakten und noch dazu ein leidenschaftlicher Theoretiker, wenn es ums Erlernen neuer Dinge geht. Im Kopf legt man sich alles wunderbar zurecht, kennt alle Knack­punkte und denkt schon acht Schritte weiter, ohne den ersten prak­tischen Versuch überhaupt unternommen zu haben. Dass dabei selten das herauskommt, was man sich in der Theorie so schön ausgemalt hat, habe ich schon mehrfach festgestellt. Trotzdem versuche ich es immer wieder. Jetzt also Wingfoilen. Nachdem ich mir – wie bereits knapp 50.000 andere Wing-Neulinge auch – von Robby Naish höchstselbst samt seiner 13-jährigen Toch­ter Chris­tina in 8:26 Minuten ver­meint­lich alles Wissenswerte zum Wasserstart habe erklären lassen (das Youtube-Video lohnt sich tatsächlich), fühle ich mich mehr als bereit und besorge mir bei den net­ten Jungs von Sling­shot einsteigertaugliches Equip­ment. Ein großer Wing (Slingwing V2 in 6,4 qm) und ein ebenso riesiges Foil (Infinity 99 cm) – verglichen mit einem Kite-Foil denkt man, man bewegt einen Airbus A380 durchs Wasser. Dazu haben wir noch ein älteres SUP-Foil mit 135 Litern in Norddeich herumliegen. Das große Board ist Fluch und Segen zugleich, ­zumindest für schwergewichtige Anfänger wie mich. Denn für die ers­ten Stehversuche muss der Kahn auch ohne Fahrt mein Gewicht an der Oberfläche halten können. Blöderweise spürt man bald, dass das XXL-Board dadurch auch ziemlich träge ist. Anders ausgedrückt: Wer zu fett ist, braucht richtig Druck im Tuch, um damit aus dem Quark zu kommen – oder eben ein kompak­teres Board. Es hat ja meistens ei­nen Grund, wenn so viele Hersteller gleich­zeitig plötzlich tonnenweise kurze Compact-­Shapes mit viel Volumen zum Wingen auf den Markt drücken. Aber egal, dieses SUP-Foil werde ich schon irgendwie zum Fliegen ­bringen.

Ein Kiter mit einem Wingfoil
Das ständige Aufstehen ist mühsam und kraftraubend. Je früher man steht, desto schneller die Fortschritte

Zunächst ein paar Schritte zurück: Ich stehe mit Kumpel Max, ebenfalls Wing-Jungfrau, in Norddeich am Strand und wir überlegen, wie ein Mensch allein das Board mitsamt Foil und Wing in der Hand ins Wasser transportieren soll, ohne gleich ein paar Macken hineinzuhämmern. Also Buddy-Prinzip: Einer nimmt das Board, der andere den Wing. Ich mache den Anfang, Max filmt mich mit einer GoPro. Offenbar wecke ich in ihm Assoziationen an eine ungelenke Robbe beim Versuch, eine Eisscholle zu erklimmen, als ich zum ersten Mal aufs Board krabbele. Ich angele mit der Hand-Leash den Wing zu mir heran und kippele unkontrolliert auf dem Board herum, Max lacht sich kaputt. Im Kabbelschwippschwapp der Nordsee habe ich alle Mühe, mich kniend auf dem Board zu halten. Der Wind ist nicht besonders stark, vielleicht 16 Knoten im Mittel. Sobald ich den Wing mit der Hand zu fassen bekomme und mich aufrichte, kippe ich bäuchlings ins Wasser. Nach fünf Bahnschranken-­Bauchklatschern habe ich verstanden, dass ich den Schwer­punkt zunächst unten lassen muss, um das Gleich­gewicht halten zu können. Ich rede mir ein, dass man sich für den Anfang auf Flachwasser weit weniger dumm anstellen würde, aber was soll’s.

Mit der Wing-Steuerung komme ich auf Anhieb klar. Ich finde sie sogar erstaunlich intuitiv. Wenn man kiten kann und grob weiß, wie sich ein angeströmtes Profil in der Luft verhält, erklären sich Power und Depower beim Wingen von allein. Nur um die richtige Position des Wings zu finden – eher über dem Kopf oder wie ein Windsurf-Segel vor dem Körper gehalten –, muss ich etwas herumprobieren. Ich versuche es mit der goldenen Mitte. Zwei-, dreimal bleibe ich mit dem Tip des Wings im Wasser hängen, die ganze Gaudi klappt vornüber und ich hinterher. Also vordere Hand etwas höher, leicht schräg über den Kopf und schon steht der Wing ruhig in der Luft wie die fetten Möwen, die am Strand den Touristen die Pommes mopsen.

Viel hilft viel

Wenn man wie ich kaum SUP- oder Windsurferfahrung im Kabbelwasser hat, fühlt man sich während der ersten Minuten, als würde man versuchen, besoffen auf einem dieser elektrischen Bullen zu reiten. Alles wackelt und schaukelt, ich eiere entwürdigend ungelenk auf dem Board herum. Nach kurzer Ratlosigkeit folgt die logische Feststellung, dass es Sinn macht, möglichst schnell mit beiden Händen die Schlaufen des Wings zu greifen und ihn horizontal über dem Kopf zu fliegen. Dadurch gewinnt man Stabilität und das Board beschleunigt langsam down­wind. Sobald das Foil mitsamt Mast angeströmt wird, läuft alles deutlich stabiler. Man kann sich kniend in langsamer Verdrängerfahrt mit der Wing-Steuerung vertraut machen und sogar unterschiedliche Kurse aus­pro­bieren. Windsurfer kennen das: Wird das Segel zum Heck geführt, luvt man an. Schiebt man es vor zum Bug, fällt man ab. Mit dem Wing funktioniert das im Prinzip gleich, nur führt man ihn mit der vor­deren Hand, während die hin­te­re den Anstellwinkel und damit den Zug reguliert.

Kniffelig wird es beim Aufstehen. Natürlich haben weder Max noch ich vorher als Trockenübung an Land geübt, wie man aus der knien­den Position aufsteht. Ich ver­su­che es mit den Beinen quer zur Board-Längsachse, Max kniet in Fahrt­richtung. Wir diskutieren, welche Variante schlauer ist – und einigen uns darauf, dass beide schwie­rig sind. Zeigen beide Knie zur Nose, kann man die Balance besser halten und das Board präziser kontrollieren. Doch beim Aufstehen kippt das Brett zwangsläufig zur Seite, sobald man ein Knie anhebt, um den Fuß aufs Board zu bekommen. Kniet man quer zur Board-Längsachse, finde ich, dass man den Flügel besser kontrollieren kann und es leichter fällt, den vorderen Fuß aufs Board zu stellen. Denn bei der kurzen Entlastung des vorderen Beins sackt allenfalls das Tail kurz ab, man kippt aber nicht direkt vom Board, sofern der Schwerpunkt über der Board-Längsachse bleibt. Vielleicht ist das Geschmackssache, ich habe bei vielen Wingfoilern schon beide Varianten beobachtet. Mir fällt einer von Robbys Videotipps wieder ein: „Egal wie, sobald man steht, geht alles deutlich leichter. Also am besten so schnell wie möglich aufstehen.“ Danke ­dafür, Robby!

Arne Schuber vom KITE Magazin lernt Wingfoilen

Pumpen wie ein Maikäfer

Nach einer Stunde geht der Wind langsam in die Knie. Wir versuchen abwechselnd, bei zehn bis zwölf Kno­ten irgendwie in Fahrt zu kommen. Als großer Theoretiker weiß ich, dass man sowohl mit dem Wing als auch mit dem Foil-Board pumpen kann, um auch bei wenig Dampf zu beschleunigen. Ich rühre ein paar Hundert Meter ruckartig mit dem Wing in der Luft herum und es tut sich: nichts. Max lacht sich zum zwanzigsten Mal kaputt, ich pumpe wie ein Maikäfer mit 180er-Puls. Sobald ich anfange zu pumpen, verliere ich jede Kontrolle über den Kurs. Auf Halb- oder Raumwindkurs ließe sich vielleicht etwas von meinem hek­tischen Gezappel in Tempo umsetzen, aber ich dümpele stumpf nach Lee. Wir beschließen, auf mehr Wind zu warten, und lassen es für den Tag gut sein.

Am nächsten Morgen spüre ich bereits einen leichten Anflug von Mus­kelkater. Geschätzte Netto-­Übungs­­zeit bisher: eine gute Drei­vier­telstunde, die sich wie zwei Stun­den anfühlt. Für den Nachmittag sind gute 18 Knoten Grundwind plus Thermik gemeldet. Da das Wasser gerade erst aufläuft, gehen wir erst mal eine Runde kiten zum Warmwerden. Ich bin mit dem Zwölfer gut angeballert, könnte also auch locker Neuner fahren. Also Wing-Versuch Nummer zwei: Vorsorglich habe ich einen kleineren Wing mit ins Wasser genommen, weil ich überhaupt nicht einschätzen kann, welche Größe ich bei welchem Wind brauche. Eine Fehlentscheidung ist beim Wingen glücklicherweise weniger dramatisch als beim Kiten. Anstatt den Abflug des Jahres hinzulegen, lässt man den Wing einfach los und schon ist Ruhe im Karton. Mit dem 4,4er-Wing komme ich wieder nicht in Fahrt, obwohl es sich in der Hand nach gu­tem Druck anfühlt. Also wieder der 6,4er – übrigens der größte Wing in der Slingshot-Range. Ich schätze mal, dass der für einen Windbereich wie ein 15er-Leichtwind-Kite gedacht ist und eher nicht für Wind über der 20-Knoten-Marke. Ich greife nach beiden Schlaufen. Ui, jetzt ist Kasalla! Der Wind reißt mir fast den Wing aus der Hand, obwohl ich ihn so flach wie möglich über dem Kopf fliege. Aber siehe da, ich beschleunige. Und ich spüre, wie das Foil unter mir anfängt zu arbeiten.

Arne Schuber vom KITE Magazin lernt Wingfoilen

Vermutlich ist es beim Wingen ähnlich wie beim Kiten: Wenn man sich zu blöd anstellt, hilft ein großer Schirm, um trotzdem ins Fahren zu kommen. Nur muss man den zu großen Motor beim Wingen mit deutlich mehr Muskelkraft zügeln. Zum Anfahren fühlt sich das erst mal gut an, weil man schnell Tempo macht. Wenn man weniger auf den Rippen hat, braucht man mit den XXL-Foils eh nicht viel Geschwindigkeit. Testleiter Michi stellt sich mit seinen 75kg aufs Board und foilt quasi aus dem Stand los. Vielleicht spielt aber auch Technik dabei eine ganz kleine Rolle und mein Gewicht ist nur eine willkommene Entschuldigung für das eigene technische Unvermögen. Egal, mit brennenden Armen klammere ich mich am Wing fest und drücke mit den Beinen das Board vorwärts. Sobald mich das Foil aus dem Wasser hebt und das Board nicht mehr vom Wasser­widerstand gebremst wird, merke ich, wie maßlos überdimensioniert der Wing ist. Trotzdem: Ich habe es erstaunlich gut unter Kontrolle. Sobald ich foile, komme ich relativ gut klar. Zwar ist die Steuerung aufgrund der üppigen Dimensionen des Boards mehr als träge, dafür kommt man nach ein paar Versuchen mit kurzen Touchdown-Unterbrechungen stabil ins Foilen. Gewicht zentral über dem Mast, Flügel über dem Kopf halten und schon gleitet man dahin. Nur ist das alles leider höllisch anstrengend. Vielleicht steht Jaime ja auf anstrengenden Wasser-Sex. Vielleicht hat er auch einfach mehr auf dem Kasten als ich. Nach zehn Schlägen fallen mir fast die Arme ab und ich spüre, wie meine Finger langsam nachgeben, bis ich den Wing kaum noch halten kann. Selten war ich nach einer Stunde Sport so k.o.

Arne Schuber vom KITE Magazin lernt Wingfoilen

Mit vollem Schub zum Takeoff

Dritter Tag, dritter Anlauf, Wind wieder knapp unterhalb der 20-Knoten-Marke. Ich habe höllischen Muskelkater, doch jetzt habe ich Blut geleckt. Ich verbringe deutlich mehr Zeit stehend auf dem Board als auf den Knien und habe allmählich das Gefühl, dass ich weiß, was ich hier tue. Der Wing ist nicht mehr so überpowert wie am Vortag, ich checke, wie ich das Board belasten muss, und komme immer besser ins Foilen. Langsam macht sich ein Anflug von Stolz breit. Ein Gefühl wie damals beim Kiten, als man die erste Backroll irgendwie herumgewürgt hatte und dachte, man wäre ab jetzt Freestyler. Je mehr Sicherheit und Kontrolle ich bekomme, desto mehr fange ich an herumzuprobieren. Wie ist der maximale Amwindkurs? Wie leicht nimmt das Foil den Schub der Kabbelwellen auf? Wie kann ich mit dem Foil pumpen? Es folgen die ersten Halsenversuche, erst mal in Verdrängerfahrt, dann vorsichtig ge­foilt. Natürlich bin ich viel zu lang­sam und mir reißt jedes Mal die Strö­mung am Foil ab, aber so schnell habe ich mich das beim Kite-Foilen nicht getraut. Ich bin ich überrascht, wie „ein­fach“ Wingen zu erlernen ist – zumindest, wenn man schon Foil-Erfahrung hat. Wobei sich „einfach“ eher auf die reine Fahrtechnik und weniger auf die physische Belastung bezieht. Nach geschätzt gut zwei Stunden verteilt auf drei Ses­sions fahre ich stabil hin und her. Da­zu gibt es den Muskelkater meines Lebens und eine saftige Sehnenreizung, von der ich noch ein paar Tage später etwas habe. Dafür ahne ich jetzt zumindest, was die Leute meinen, wenn sie vom Wingen erzählen.

Arne Schuber vom KITE Magazin lernt Wingfoilen

Um auf meine Eingangsfrage zu­rück­zukommen: Nein, Spaß war es keiner. Bisher. Weitermachen werde ich aber unbedingt. Allein aus dem Ehrgeiz, etwas Neues zu lernen, kann man enorme Motivation schöpfen, wohl wissend, dass aus mir nie ein Wing-King wird. Und sich mal wieder so richtig zu verausgaben, das hat auch was. Wenn ich mich beim Rennradfahren 1.000 Höhenmeter einen Berg hinaufschinde, macht das auch nicht immer Spaß, und trotzdem ist es geil, wenn man oben ankommt. Zumindest habe ich eine Ahnung bekommen, dass da­raus früher oder später Spaß werden könnte. Und dann ist da ja noch mein Wunschtraum, in dem ich mit dem Wing in einer Hand locker-flockig durch die Dünung cruise und an ­Jaimes Worte denke.

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