Wer im Jugendbereich Freestyle-Weltmeistertitel mit dem Kite abräumt und dazu mal eben so Freeride-Juniorenweltmeister auf Ski wird, der ist nah dran am Wunderkind-Status. Der Schweizer ­Maxime ­Chabloz kämpft aktuell auf der GKA Tour um den WM-Titel der ­Herren und ist einer der aussichtsreichsten Kandidaten, König ­Carlos Mario von seinem Thron zu stoßen.Das Interview erschien erstmals in KITE Ausgabe 2/19

Maxime Chabloz am Strand
Foto: Andre Magarao

Hallo Maxime! Wer wird der nächste Weltmeister im Freestyle und wieso?
Ich denke, Carlos Mario ist allen an­deren noch einen Schritt voraus. Aber Adeuri Corniel war im letzten Jahr schon sehr nah an ihm dran. Carlos und Adeuri werden sich dieses Jahr um den Titel battlen. Und um ehrlich zu sein, denke ich, dass auch ich nicht sehr weit hinter den beiden sein werde, wie ich gerade in Leucate [Platz zwei; Anm. d. Red.] zeigen konnte.

Maxime Chabloz springt
Foto: Andre Magarao

„Freestyle wird nie sterben! Die Leute denken, Freestyle sei langweilig, weil sie es nicht verstehen.

Wie kam es eigentlich, dass du mal eben so – zumindest wirkte das so – Jugendweltmeister bei der Free­ride Tour (Ski) geworden bist? Hast du neben deinem ganzen Kite-Training so viel Zeit zum Skifahren oder wie bringst du beides unter einen Hut?
Freeride-Contests zu fahren war für mich letzten Winter eher eine spontane Idee und ich habe das nicht zu ernst genommen. Als ich mich dann aber für die Junioren-WM qualifiziert hatte, wollte ich nur eines: gewinnen! Ich bin auf Ski aufgewachsen und viele Jahre Alpin-Skirennen gefahren, was mir beim Freeriden sehr hilft. Ich möchte auch weiterhin Ski fahren und kiten und mein Ziel ist es, Weltmeister bei den Herren in beiden Sportarten zu werden. Mein Fokus liegt aber im Moment auf dem Kiten.

Maxime Chabloz springt
Foto: Andre Magarao

Dein Coach Fabio Ingrosso hat uns im Interview gesagt, dass Adeuri Corniel, Valentín Rodríguez und Du in zwei oder drei Jahren die nächsten Weltmeister unter sich ­ausmachen werden. Wie kam die Zusammenarbeit mit ihm zustande, und wie würdest du euer Verhältnis ­beschreiben?
Als ehemaliger Skirennläufer ist ein Coach für mich ein Muss. Meine Mut­ter hatte Fabio damals auf Sri Lanka kennengelernt, als er noch Christian Tio trainierte, und sie hat ihm erzählt, dass ich kite und ebenfalls Schweizer sei. Ich selbst habe Fabio dann bei der Junioren-WM ken­nengelernt, bei der ich Christian schlagen und den Titel gewinnen konnte. In dem Moment haben Fabio und ich angefangen zusam­men­zuarbeiten. Ich denke, dass es sehr gut funktioniert. Seitdem ich bei ihm trainiere, konnte ich alle Junio­ren-WM gewinnen und hatte kein einziges schlechtes Resultat. Unser Verhältnis ist sehr gut. Wie haben die gleiche Vision und verstehen ­einander.

Maxime Chabloz beim Skifahren
Foto: Stefan Voitl

Es gibt immer mehr Stimmen in der Kite-Szene, die behaupten, Free­style sei tot. Sind das für dich nur Hater oder was entgegnest du diesen Leuten?
Freestyle wird nie sterben! Die Leute denken, Freestyle sei langweilig, weil sie es nicht verstehen. Aber als ich angefangen habe zu kiten, haben mich Youri Zoons und Aaron ­Hadlows Freestyle-Videos inspiriert, und ich bin mir sicher, dass alle anderen Young Guns da draußen lieber einen Handlepass lernen wollen als einen Megaloop. Freestyle ist super­technisch und braucht sehr viel Training. Das muss man in die Waagschale werfen, um es richtig beurteilen zu können.

Maxime Chabloz sitzt am Strand
Foto: Andre Magarao

Was macht ein Typ wie du, wenn er mal nicht kitet oder Ski fährt? Gibt es Phasen in deinem Leben, in denen du einfach nur chillen und nichts machen willst, oder wie entspannst du dich?
Ich bin eine sehr aktive Person. Wenn mal kein Wind oder Schnee um mich herum ist, gehe ich skaten oder mache irgendetwas anders Aktives. Klar gibt es Tage, an denen ich einfach mal nichts mache, das braucht es manchmal auch.

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