Das volle Freeride-Paket zum günstigen Preis – Cabrinha be­weist mit dem Spectrum, dass Gutes nicht teuer sein muss.

Das Cabrinha Spectrum im Board-Test
Foto: Hans-Martin Kudlinski

Cabrinhas Spectrum hat sich während der letzten Jahre vom etwas unterschätzten Einstiegs-Freerider zu einem der meistverkauften Boards der Range gemausert. Der Grund dafür dürfte in der konsequenten Weiterentwicklung des Shapes und der Konstruktion liegen. Und am verhältnismäßig günstigen Preis. 489 Euro Board only ist eine Ansage! Unser höherer Set-Preis ergibt sich nur durch die teureren H2O Pads, die wir für den Test bekommen haben.

Konstruktion:

Das Spectrum kommt zwar mit einem günstigen Verkaufspreis, doch an der Ausstattung und bei der Konstruktion wur­de nicht gespart. So ist das Unterwasserschiff mit einer durchgängigen Single-Konkaven versehen. Auffällig sind die schmalen Kanten, die dem Board mehr Grip und Führung in Kombination mit den großen Finnen verleihen sollen. An Tip und Tail ist ein leichtes V eingelassen. Ein gelungenes Update sind Cabrinhas H2O Pads, die bessere Ver­stell­möglichkeiten und gute Passform bieten.

Fahrverhalten:

Das Spectrum ist voll auf den Freeride-Einsatz ausgelegt und konkurriert innerhalb dieser Gruppe in Bezug auf seine Eigenschaften stark mit dem Select und dem Deluxe. Es springt willig und früh an, da auf eine übermäßige Aufbiegung der Rocker-­Linie verzichtet wurde. Seine guten Gleit­eigenschaften untermauert es mit hohem Tempo. Selbst durch größere Windlöcher gleitet man mit dem Spectrum locker-flockig durch. Das Set-up wirkt ausgewogen, nicht zu straff und nicht zu weich. Insgesamt wirkt das Fahrgefühl weicher, als es das Board eigentlich ist – ein Pluspunkt beim Komfort. Auch nerviges Spritzwasser leistet es sich nicht. Bei der Gewichts­verteilung gibt es sich nicht sonderlich wählerisch. Man kann es freerider-typisch mit viel Druck auf dem hinteren Fuß fahren. Wer es eher zentral belastet, bekommt mit dem Spectrum aber auch keine Probleme, nur zu viel Gewicht auf dem vorderen Fuß mag es weniger.

Höhelaufen:

Hier kann das Cabrinha seine dünne Kante und die großen Finnen ausspielen. Der Grip ist ausgezeichnet, sodass man Kante und Kite noch lange halten kann, wenn die Böen mal wieder un­gnä­dig ins Tuch dreschen. Auch Ein- und Auf­steiger loben die hohe Kontrollierbarkeit des Spectrums. Selbst in Kabbelwasser läuft es wie auf Schienen und lässt sich kaum aus der Spur schubsen.

Kantenhalt bei Überdruck:

Auf dem Amwindkurs ist das Spectrum dem Select sowie dem Deluxe leicht überlegen. Alle drei Boards verfügen annähernd über eine eingebaute Höhelauf-Automatik und ziehen ohne Schwierigkeiten nach Luv. Beim Spectrum haben wir noch ein paar Höhenmeter Raumgewinn mehr gemessen.

Drehverhalten/Führung:

Viel Grip und große Finnen wirken sich häufig nachteilig auf die Spritzigkeit und Drehfreude aus. Das Spectrum widerlegt das zwar nicht, schafft aber einen ordentlichen Kompromiss. Wer aus den Knien arbeitet und das Board beim Switchen entlastet, bekommt es trotz der großen Finnen flüssig gedreht. In der Halse braucht man etwas mehr Kraft, um es in mittlere oder gar enge Radien zu treten. Dafür ge­lingen große Radien sehr sauber mit exzel­len­ter Führung, ohne dass das Board über die Finnen auszubrechen droht. Für Ein- und Aufsteiger ist das sehr praktisch. Wer ein explosives Carving-Feuerwerk erwartet, liegt beim Spectrum allerdings falsch.

Springen:

Sprünge stellen mit dem Spectrum auf sehr angenehme Weise keine besondere Herausforderung dar. Durch den hohen Grip lässt sich die Kante auch bei viel Querzug vom Kite vor dem Absprung lange halten. Die Tips mit den langen Finnen vertragen viel Druck. Der Absprung ist dabei sehr leicht zu finden, denn die Tips vermitteln ein präzises Gefühl. Es schält sich sauber, wenngleich nicht so ­dynamisch wie die strafferen Carbon-Kol­le­gen aus dem Wasser. Durch das flache Un­terwasserschiff dämpft es bei unsauberen Landungen nur wenig. Man sollte darauf achten, es gut downwind auszurichten, damit die Finnen bei der Landung nicht catchen.

Fazit:

Ausgewogenes, unkompliziertes Freeride-Board mit sehr guten Fahrleistungen, das besonders beim Höhelaufen, durch Komfort und viel Grip auf der Kante punktet. 

Das Cabrinha Spectrum im Board-Test
Foto: Hans-Martin Kudlinski

TECHNISCHE DATEN:

Länge: 140 cm
Breite: 42 cm
Breite Tips: 26 cm
Rocker: 4,0 cm
Finnen: 5 cm
Gewicht: 3,95 kg
Stance-Optionen: 2
Duckstance einstellbar: stufenlos

Testnoten des Cabrinha Spectrum
Das Cabrinha Spectrum im Board-Test
Foto: Hans-Martin Kudlinski

Preis:

719 EUR inkl.Straps/Pads

Gut / Weniger Gut

  • Preis-Leistungs-Verhältnis (Board only)
  • Höhelaufen
  • -

Weitere Produkte im Test:

Deluxe Freeride, Duotone Select, F-One Trax HRD LT, Gaastra Watts, Goodboards Snake, Liquid Force Legacy, Anton Free.K LTD.

Den kompletten Freeride-Test mit allen Produkten aus unserer Ausgabe 4/19 könnt ihr ganz bequem im E-Paper oder in unserer App lesen:

https://kitemagazin.app.link/read 

No Banner to display