Locker-leichtes Multitalent

Mit dem Moto X hat Cabrinha weit mehr als ein behutsames Re-Design des Vorgängers abgeliefert. Der Kite soll im Handling und an Performance deutlich dazugewonnen haben und damit eine breitere Zielgruppe ansprechen. Wird das Cabrinhas neuer Cash-Kite?

Cabrinha Moto X im Kite Test

Der brandneue Moto X soll sich für alles und jeden eignen und dabei mit einfachem Handling sowie satter Performance begeistern, so das Versprechen von Cabrinha. Die Rückkehr von Designer-Legende Pat Goodman und den jüngst vollzogenen XL-Product-Launch nahmen die US-Amerikaner zum Anlass, den bisherigen Moto komplett neu zu konstruieren und als Moto X neu auf den Markt zu bringen. Geblieben ist das Konzept eines Drei-Strut-Gerüsts, aber mit gänzlich neuem Shape und veränderter Konstruktion. Die Kappe wurde im Hybrid-Design mit moderater Aspect Ratio und schlankerem Profil gestaltet. Weil es im Trend liegt, aber auch Performance-Vorteile bringt, hat das Team auf Leichtbau geachtet. So kommt das neue HTD Lite Dacron zum Einsatz, das trotz Gewichts-er-sparnis sehr steif ist. Innen halten neue Ultralight-Bladder die Luft. Beim Flugtuch setzt man aufs bewährte Nano Ripstop. Um die Reaktivität zu maximieren, ist der Moto X mit einer dehnungsarmen Bridle ausgestattet. Mit dem neuen Sprint-3.0-System soll das Aufblasen müheloser erfolgen. Die Trailing Edge wird mit flexiblen EVA-Battens stabilisiert. Das bekannte Konzept der Pure Profile Panels, also die Segmentierung des Flugtuchs, wurde bidirektional ausgelegt, um einen möglichst sauberen 3-D-Shape der Kappe zu erzeugen. 

Flugstabilität:

Das versprochene Easy Handling offenbart der Moto X schon nach den ersten Sekunden in der Luft. Die Kappe steht sehr stabil und mit guter Tuchspannung in der Luft, sodass der Kite auch bei böigen Bedingungen ruhig wirkt und nicht flattert. Das Gerüst ist dabei mittelsteif abgestimmt. Der Moto X zeichnet sich dazu durch seine schön neutrale Aufhängung aus, sodass er merklich weder auf den Front- noch auf den Backlines hängt. Damit dürften sowohl Einsteiger als auf erfahrene Kiter auf Anhieb klarkommen.

Bar-Gefühl:

Beim Bar-Gefühl setzt Cabrinha auf Leichtigkeit. Für manche mag es im A-Setting mit den Steuerleinen außen an den Tips zunächst ungewohnt wirken, wie leicht sich der Moto X auf der Bar anfühlt. Sowohl die Halte- als auch die Lenkkräfte fallen unterdurchschnittlich aus. Wer ein satteres Bar-Gefühl gewohnt ist, hat gerade im unteren Windbereich zunächst den Eindruck, dass sich der Kite etwas weicher anfühlt. Doch hat man sich einmal an die leichten Bar-Kräfte gewöhnt, spürt man gute Rückmeldung und der Kite lässt sich locker aus den Fingerspitzen mit guter Präzision fliegen. Das verspricht spaßiges, ermüdungsfreies Kiten auch bei langen Sessions. Wer es satter auf der Bar mag, knüpft den Cabrinha im B-Setting weiter innen an den Tips an. 

Lenk- und Drehverhalten:

Der spielerisch-agile Eindruck setzt sich dann auch passend im Drehverhalten fort. So verlangt der Moto X nur kleine Lenkimpulse mit wenig Kraft, um Flugbewegungen einzuleiten. Die Radien lassen sich genau dosieren. Mit seiner hohen Drehfreude, der satten Beschleunigung und Fluggeschwindigkeit gehört der Moto X zu den agilsten Kites dieser Gruppe. Dennoch ist das Handling so einfach, dass er  weniger versierte Piloten nicht überfordert. Er reagiert direkt und verzögerungsfrei, dabei dreht er schön gleichmäßig rund und kommt auch bei wenig Wind in der Aufwärtsbewegung nicht ins Stottern. 

Flugleistung:

Das schlankere Profil, seine Drehfreude und die hohe Fluggeschwindigkeit sorgen, obwohl er sich im unteren Windbereich zunächst nicht nach üppigem Grundzug anfühlt, für ein ordentliches Low End. Zwar kann er nicht ganz mit den kraftvoller abgestimmten Evo SLS und Eleveight RS mithalten, der Unterschied ist aber gering. Wer den Moto X aktiv bewegt und vorwärts fliegt, wird überrascht sein, wie früh man mit ihm sinnvoll kiten und selbst mit einem Twintip einfach Höhe laufen kann. Nimmt der Wind zu, fühlt sich der Moto X pudelwohl. Ab dem mittleren bis in den oberen Windbereich fliegt er sich kerniger mit mittelhohem Grundzug, lässt sich über den üppigen Depower-Weg fein dosieren und überzeugt mit herausragender Kontrolle. Auf Amwindkurs ist er einer der Besten dieser Gruppe, weil er weit an den Windfensterrand fliegt. Überpowert bietet er üppige Reserven, sodass die Wind-Range insgesamt sehr groß ausfällt.

Wave / Foil:

Die leichte Konstruktion und das agile Handling machen sowohl auf dem Foil als auch auf dem Surfboard eine gute Figur. Dazu passt die effiziente und lineare Depower. Hakeliges On-off-Verhalten braucht man beim Moto X nicht zu fürchten, sodass man jederzeit genau die Power abrufen kann, die die Windbedingungen hergeben. Dank seiner hohen Flug-stabilität und des guten Driftverhaltens lassen sich auf dem Foil und in der Welle so ziemlich alle Manöver easy ausführen, die man von einem sehr guten Allrounder erwarten würde. 

Springen:

Geht es um schiere Power, haben Evo SLS oder RS beim Springen leicht die Nase vorn. Der Moto X will etwas zügiger angefahren und kernig eingelenkt werden, dann entfaltet er mit einem sauberen Absprung guten Lift mit mittlerer Hangtime. Er ist mit wenig Aufwand leicht zu springen, wenngleich im unteren bis mittleren Windbereich gerade vom Evo SLS mehr Punch zu erwarten ist. In der Luft könnte der Moto X etwas härter auf der Bar sein, aber das ist ein Stück weit Geschmackssache. Richtig spaßig erweist er sich bei Kiteloops. Die dreht er rund, schnell und gleichmäßig durch, ohne dabei brachial zu wirken. So bleibt man auch gut angetackert jederzeit Herr der Lage und kann sein Level kontrolliert nach oben schrauben. 

Fazit:

Einfach im Handling, leicht auf der Bar und mit spielerisch-agiler Abstimmung ist der Moto X einer der komplettesten Allrounder für alle Einsatzbereiche und Fahrertypen.

Grössen / Preise (Kite only)

  • 5,0 qm: 1.489 EUR
  • 6,0 qm: 1.569 EUR 
  • 7,0 qm: 1.629 EUR
  • 8,0 qm: 1.699 EUR
  • 9,0 qm: 1.769 EUR*
  • 10,0 qm: 1.829 EUR
  • 12,0 qm: 1.959 EUR*
  • 14,0 qm: 2.099 EUR

Bar / Preise

  • Operating System (S/M*, M/L): 699 EUR
  • Overdrive Quick Loop 1X (M, L): 589 EUR

Gut / Weniger Gut

  • hohe Drehfreude und Agilität
  • einfaches, kraftsparendes Handling
  • im unteren Windbereich etwas weich auf der Bar

Flugeigenschaften

Halte- u. Lenkkräfte
Lenk- u. Drehverhalten
Einsatzgebiet