Muskelpaket: Slingshot Rally

Der Rally ist seit Jahren ein Synonym für Power: enfach zu fliegen, kraftvoll, aber kein Wirbelwind. Wie schlägt sich er sich im Duell Muskeln vs. Schnelligkeit?

Im Freeride-Test vergangenen Sommer hat der Rally mal wieder eindrucksvoll bewiesen, dass er zu den kräftigsten Kites seiner Gattung gehört. Die Kiste hat einfach Dampf. Bisher hatten wir ihn vor allem in den großen Größen am Haken, umso gespannter war unser Test-Team, wie sich der Siebener schlägt und ob wohl auch der Kleine das typische Rally-Feeling am Haken entfacht. Wir können vorwegnehmen: Auch ein kleiner Rally ist ein sehr authentischer Rally. Es ist schon immer wieder beeindruckend, wie homogen manche Kite-Designer ein Kite-Modell über so viele Größen hinweg abgestimmt bekommen. Wer sich für die technischen Details und Neuerungen des Rally interessiert, liest in KITE Ausgabe 4/18 nach oder bei uns auf der Website. 

Flugstabilität: 

Auch in den Größen sieben und neun Qua­drat­meter punktet der Rally mit vorbildlicher Flugstabilität. Der Rally steht einfach unverwüstlich in der Luft, Fünf-Strut-Gerüst sei Dank. Selbst bei böigem Hackwind ar­beitet die Kappe kaum. Angenehm sind zu­dem die neutrale Aufhängung und der aus­ba­lancierte Trimm. Den Adjuster braucht man eigentlich nur, um dem Rally etwas von seiner Power zu stibitzen. Feintuning für die richtige Balance ist bei ihm erfreulich überflüssig. 

 Bargefühl: 

An der Bar spürt man, dass der Rally ein paar Zylinder mehr unter der Haube hat, die im Standgas gierig vor sich hinblubbern und auf den Tritt aufs Gaspedal warten. Wird der Kite am Zug­punkt geflogen, liegen die Bar-Kräfte im angenehmen, mittleren Bereich. Überzieht man die Bar leicht, nehmen sie progressiv zu. Dabei sendet der Rally jederzeit präzises Feedback nach unten. Lenkimpulse setzt er genauso direkt in Bewegung um, wie er Böen meldet. Wer etwas zupacken kann, wird mit dem Rally-Gefühl schnell warm.  

Flug- und Drehverhalten:

Sowohl im Vergleich zu den flinken Drei-Strut­tern als auch zu den anderen Fünf-Strut-Freeridern schneidet der Rally im Flugverhalten etwas langsamer ab. Nur der Crazyfly dreht langsamer, fliegt aber etwas zügiger vorwärts. Der Slingshot ist keineswegs träge, doch will er eben definierter und mit kräfti­gerem Lenkeinschlag manövriert werden. Beim Siebener kommt das weniger zur Geltung. Die steife Kappe verdreht sich in sich weniger und dreht dadurch etwas weiter. Das Flugverhalten ist dennoch harmonisch rund und gut vorhersehbar. 

High End:

Die Depower fällt beim Rally zwar üppig aus und arbeitet effizient, sodass er über einen großen Windbereich hinaus gut zu bändigen ist, doch aufgrund der enormen Power ist für leichtere Fahrer mit dem Rally etwas eher Schluss als bei XR5 und Rebel. Der Slingshot lässt sich am oberen Limit noch gut über die Kante bändigen, doch dafür braucht man Kraft, Gewicht oder beides. 

Absprung:

Der Rally ist gerade für schwerere, kraftvollere Fahrer einfach und ohne technischen Anspruch zu springen. Seine Power ist leicht abrufbar. Leichtere Fahrer spüren hingegen, dass er nicht ganz so agil und kernig dreht und beim Zurückfliegen leicht erhöhte Querkräfte aufbaut, die es zu zügeln gilt. Er dreht weicher und runder als der Crazyfly, aber nicht so kernig wie ein XR5. XR und Rebel fühlen sich filigraner auf der Bar an, der Rally will mit mehr Schmalz gesprungen werden und weniger mit dem kleinen Finger. Wenn man etwas Kraft investiert, lässt er sich technisch einfach springen – deutlich einfacher als der Crazyfly. Ansonsten be­vor­zugt der Rally einen kurzen, kraftvollen Absprungimpuls. Leichte Fahrer fliegen den Kite vor dem Absprung etwas höher, um ihn nicht so weit zurückfliegen zu müssen. Sonst läuft man Gefahr, die Kante vor dem Absprung zu verlieren. 

Boost/Lift:

Auf geht’s, ab geht’s: Der Rally-Lift setzt kraftvoll, aber nicht so explosiv wie beim XR5 ein. Die Power des Slingshot kommt kraftvoll, gleichmäßig und ist über das Gas­pedal einfach zu dosieren. Für die ganz extremen Sprunghöhen wirkt er etwas zu gemütlich, doch jeder Normal-Anwender dürfte sich damit einen zünftigen Höhenrausch eintrichtern können.

Hangtime:

Ist man einmal in der Luft, fliegt man lang – nicht ganz so lang wie mit dem Crazyfly oder XR5, aber deutlich länger als mit den freestyligen Drei-Struttern. Slingshot sortiert sich auf dem Niveau von Rebel und Switchblade ein.

Steuerung in der Luft:

Die Steuerung während des Sprungs erfolgt angenehm unkompliziert, geradezu gutmütig. Viel falsch machen kann man hier eigentlich nicht, denn der Rally steht fast von selbst genau dort, wo er soll, und schießt nicht über den Kiter nach Luv. Will man den Rally verreißen, muss man sich fast schon anstrengen. Das Handling vermittelt beruhigende Sicherheit – auch bei den kritischen Sprunghöhen von zehn Metern aufwärts.

Fazit:

Der Rally punktet als gutmütige, ­kraftvolle Maschine, die relativ unkomplizert zu springen ist. Wer mehr Gewicht oder etwas Kraft mitbringt, tut sich beim Rally leichter als zarte Kantenstreichler. Die Performance und das Feeling sind satt, nur das Feeling ist nicht so filigran. Grundsolide, breitbandig und verlässlich – aber nicht der spritzigste Überflieger im Test.

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Grössen / Preise

5,0 qm:  1.110 EUR

6,0 qm: 1.169 EUR

7,0 qm:  1.219 EUR

8,0 qm: 1.269 EUR

9,0 qm: 1.369 EUR

10,0 qm:  1.409 EUR

11,0 qm: 1.469 EUR

12,0 qm:  1.529 EUR

14,0 qm: 1.639 EUR

Bar / Preise

Compstick Guardian: 489 EUR

Compstick Sentinel:   489 EUR

Gut / Weniger Gut

  • fehlerverzeihendes Handling
  • gleichmäßiger, gut dosierbarer Lift
  • einfache Steuerung in der Luft
  • mehr Kraftaufwand für leichte Fahrer

Flugeigenschaften

Halte- u. Lenkkräfte
Lenk- u. Drehverhalten
Einsatzgebiet

Der Rally im Big-Air-Vergleichstest:

Im Vergleich zum bereits veröffentlichten Freeride-Test aus Ausgabe 4/18, musste sich der Rebel dieses Mal mit Fokus auf sein Sprunghandling und die Sprungleistungen messen lassen. Getestet wurden die Größen 7 und 9 Quadradmeter.

Weitere Kites im Big-Air Test:

Cabrinha Switchblade, Core XR5, Crazyfly Hyper, Duotone Rabel, F-One Bandit, Liquid Force NV v9, Naish Pivot, RRD Addiction MK6 und Slinghshot Rally 2019.

Jetzt den kompletten Test und die aktuelle KITE Ausgabe im E-Paper hier lesen!

Hersteller-Video zum Produkt:

 

SLINGSHOT KITEBOARDING 2019: JOIN THE RALLY from Slingshot Kite on Vimeo.

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